TSV Otterfing

Gründungsgeschichte

Die Gründung und Geschichte des
Turn- und Sportvereins Otterfing vom 1927

 

Die Gründung des Turn- und Sportvereins erfolgte im Herbst 1927. Fußballbegeisterte Otterfinger liefen selbstverständlich lange vor diesem Datum dem runden Leder nach. Wie das war und wie und warum ein eigener Sportverein gegründet wurde, soll uns in lebender Sprache das inzwischen verstorbene Gründungsmitglied Georg Wohlschläger selbst erzählen:


„Es war auf der kleinen Wiese zwischen Bahnwärterhäusl und der Brücke am Bahnhof. Da rannte der um einige Jahre ältere Sepp Langecker mi seinem Freund Otto König und Freunden aus München hinter einem Ball aus Leder her, den diese aus München mitgebracht hatten. Der Eifer, mit dem die einen versuchten, den Ball zwischen zwei Bohnenstangln durchzubringen und der Einsatz der anderen, dies zu verhindern, hat mich irgendwie fasziniert. Dies muss der Sepp gemerkt haben und der Aufforderung: „Schorsch, derfst schon mit draufhaun“ folgt ich sogleich barfuß wie ich war und mit dem unbändigen Eifer, es den Großen gleich zu tun.

Ich weiß nicht, wie viele Maushaufen und Sonstiges ich mit meinen Zehen anplaniert habe. An eines aber kann ich mich noch erinnern, das Kapperl der großen Zehe und ein paar Zehennägel blieben auf der steinigen Eisenbahnwiese.

Zum Trost und als Betthupferl verabreichte mir mein Vater noch a Watsch`n (die alten Bräuch` waren hart), weil er mir nicht glaubte, dass der Gruber (Mesner) wieder so stad Gebet geläutet hat, dass man es einfach nicht hören konnte. Am anderen Tag, die Watsch`n war vergessen, Begeisterung ist geblieben und der Beschluss wurde gefasst: „so a Lenderball muss her!“

Die erste Versammlung meiner Altersgenossen nach der Feiertagsschule beim Maibaum hatte nur einen Programmpunkt: Geld für einen Ball zu beschaffen. Der Plan war geschmiedet, die Taktik festgelegt und Großmütter und Tanten hatten Hundstage und manches magere Sparschwein seinen vorzeitigen Sterbetag. Aus vielen Fünferln und Zehnerln wurden Markl und aus diesen ein – wenn auch gebrauchter – Fußball. Gespielt wurde zunächst überall und mit solchem Eifer, dass Flurschäden nicht zu vermeiden waren.

Um das Ganze in geordnete Bahnen zu lenken, beschlossen Langecker, König, Fleischmann, Ecker, und Nasko einen Verein zu gründen. Dies geschah im Herbst 1927 und als erster Vorstand wurde Michael Fleischmann gewählt. Manche mussten sogar mit dem Alter etwas schwindeln, aber andererseits wurden wir gebraucht, dass es überhaupt ein Verein wurde.

Der Verein war geboren – ein wilder Haufen zunächst. Nur der unendlichen Geduld unseres Vorstands Michl Fleischmann und Otto König war es zu verdanken, dass allmählich eine Mannschaft draus wurde.

an ersten Platz stellte uns der Riegerbauer Martin Huber aus Holzham am Riegerberg zur Verfügung.

Unsere Gegner waren zunächst die ebenfalls noch wilden Haufen von Weyarn, Warngau, Kreuzstraße und Sauerlach. Bei dem ersten Versuch, uns mit einer richtigen DFB-Mannschaft zu messen, bezogen wir solche Prügel, dass wir froh waren, unseren Torwart noch lebend aus dem Kasten zu kriegen.

Die sogenannte 1. Mannschaft (eine 2. Mannschaft gab es nicht) war alles was zwischen 14 und 40 laufen konnte. Erhebliche Verbesserungen der Spielbedingungen wurden dann erreicht, als uns unser Herbergsvater Karl Moser anfangs der 30er Jahre einen Fußballplatz am nördlichen Ortsausgang – heute Nordsiedlung – zur Verfügung stellte. 

Nach einigen Jahren musste der Platz wegen Verkehrsgefährdung wieder aufgegeben werden.

Im Jahre 1937 wurde von der Gemeinde unter Bürgermeister Mang erstmalig ein Sportplatz zur Verfügung gestellt, der allen Anforderungen gerecht wurde. Dieser Fußballplatz befand sich bis zum Jahre 1972 zischen Jahnsteig und Jupiterstraße. Er wurde dann als Baugrund von der Gemeinde verkauft und der Erlös war der Grundstein für das heutige Sportzentrum.

Unter der rührigen Leitung von Vorstand Hans Zuckermeier entwickelte sich ein geregelter Spielbetrieb. Auch einige recht nette Sportfeste wurden abgehalten.

 

Während des 2. Weltkrieges kam der Spielbetrieb und das Vereinsleben zu Erliegen. Die aktiven Sportler mussten in den Krieg ziehen. Die immer noch aktive Jugend wurde unter dem Kommando der organisierten Hitlerjugend majorisiert und verlor das politisch neutrale Ideal und die neutrale Eigenständigkeit. Doch bald nach dem Krieg formierte man sich unter schwierigen und auch traurigen Bedingungen neu.  So mancher der ersten Stunde kam nicht mehr heim, andere mussten im Krieg ihre Gesundheit opfern und waren nicht mehr in der Lage sportlich aktiv zu werden. Hier sei neben anderen am Josef Haller, den Linksaußen der Vorkriegsmannschaft, erinnert. Wieder andere waren noch lange in Gefangenschaft, wie z. B. der spätere langjährige Rechtsausßen Bonifaz Wohlschläger. Mit der Auflösung der Wehrmacht blieben viele Soldaten in Otterfing hängen. Unser Umstand verhalf dem Verein zu einigen Neuzugängen, ein Name soll stellvertretend für alle anderen genannt werden: August Schudde, der sportlich und als Vorbild ein Begriff geworden ist. Es entstand bald eine schlagkräftige Mannschaft...